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Neutal-Therapie – Panta rhei

Neuraltherapie

Alles wieder im Fluß
oder, wenn Störfelder weichen und Narben abheilen

 

Dieser Health 4 Me – BlogBeitrag bietet zusammengefasst Wissenswertes zur

  • Entwicklung der Neural-Therapie 1925
  • Grundzüge der Regulationsmedizin als physiologisches Phänomen
  • Einsatzmöglichkeiten der Neural-Therapie
  • Neural-Therapie, heute der Schulmedizin zugehörig
  • Wirkung der Neural-Therapie
  • welche Lokalanästhetika zum Einsatz kommen
  • Auftretende Phänomene nach der Behandlung
  • Grenzen der Neural-Therapie
  • Kontra-Indikationen
  • Neural-Therapie – eine ärztliche Diagnostik- und Behandlungsmethode
  • Zeitaufwand & Kosten der Neural-Therapie
  • Auch im Repertoire des  Zentrums für PräventivMedizin

 

 

Entwicklung der Neuraltherapie 1925

Entwickelt wurde die Neural-Therapie in den 1930er Jahren durch die Ärzte Ferdinand und Walter Huneke in 3 großen Entwicklungsschritten:

  1. Segment-Therapie
    Im Jahre 1925 injizierte Ferdinand Huneke seiner an chronischer Migräne leidenden Schwester intravenös versehentlich ein procainhaltiges Präparat anstelle der procainfreien Variante. In dieser Zeit war diese Applikation von Procain nicht üblich aufgrund der befürchteten, vermeintlich tödlichen Hirnlähmung.
    Als sich entgegen der ärztlichen Erwartung eine schlagartige und bleibende Heilwirkung zeigte, war dies der Ausgangspunkt weiterer therapeutischer Anwendungsforschung von Procain. Aus diesen entwickelte sich die sogenannte Segment-Therapie als Teil der Neural-Therapie.
  2. Nach erfolgloser Behandlung mit dem Segment-Therapie-Ansatz 1940 bei Osteomyelitis am Bein, die in Folge ein Störfeld verursachte, das sich in Form von Migräne und Gelenkbeschwerden in der Schulter äußerten. Damit war die Störfeld-Theorie geboren: chronische Entzündungszustände würden den Körper als ganzes schwächen und Beschwerden an anderen, örtlich entfernten Körperstellen bewirken.
    Es war die Behandlung des Beines, nicht der Schulter, die zu einer deutlichen Besserung der Schmerzen im Schulterbereich führten.
    Nach Behandlung der ursächlichen Läsion käme es binnen Sekunden zur Besserung bis hin zur Heilung weiterer Beschwerden, in örtlicher Distanz zur primären Läsion am Körper.
    Suggestion als Ursache der Besserung schloss er aus.
    Somit werden Beschwerden nicht isoliert betrachtet sondern in Kontext mit dem gesamten Körper und der Entwicklung der aufgetretenen Beschwerden gebracht und schließlich ganzheitlich behandelt werden.
    Vor allem bei chronischen, gesundheitlichen Themenstellungen ist dies von Relevanz! Oftmals sind es kleine, scheinbar unbedeutende, bereits vergessene Ereignisse und Läsionen, die in Folge zu Fehlfunktion und Schmerz führen durch fehl-geleitete, vegetative  Regulationskreise.
  3. Der Begriff „Neural-Therapie“ allerdings wurde von einem anderen Arzt geprägt, dem niedergelassenen Arzt Kurt Rüdiger von Roques, Wegbereiter der Manuellen Medizin.
    Die „Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e. V.“ (IGNH) wurde schließlich 1958 gegründet.

 

 

RegulationsMedizin – ein physiologisches Phänomen

Auf den menschliche Körper prasseln kontinuierliche verschiedenste Reize ein, die von diesem verarbeitet werden. In Folge finden Regulationsmechanismen und Anpassungsvorgänge statt im inneren wie im äußeren:
Immun-System, Hormon-System, Verdauungs-System, Entgiftung, Regulierung der Schmerzempfindung, Regeneration, Reparatur, Genesung von Organen, Muskeln, Nerven, das Bindegewebe und die Haut steuern.

Kleine und kaum spürbare Störungen der Funktion kann der menschliche Körper von selbst ausgleichen.

Kommt es bei den dafür nötigen Regulationssystemen und -mechanismen zu Störungen, so kann die Summe der Störungen der Funktion die Körper-eigene Regulation-Fähigkeit überfordern, sodass es zu merklich wahrnehmbaren, gesundheitlichen Problemstellungen kommt:
Erstarren bis hin zu vermeintlichen Einfrieren der Regulationssysteme und -mechanismen
führen.

Die ganzheitlich ausgerichtete Wahrnehmung des menschlichen Körpers im Kontext der Neural-Therapie lenkt daher die besondere Aufmerksamkeit auf schadhafte, beherdete Zähne, chronische Entzündungen von Organen wie z.B. Mandeln, Nasennebenhöhlen, als auch chronische oder Wundflächen nach Verbrennungen und Narben nach Rissquetschwunden bzw. operativen Eingriffen, Drainagen.

Diese können Ursache von Störfeldern sein. Diese äußern sich in Form von Schmerzen, eingeschränkter Bewegung, Bluthochdruck, Schwindel, Übelkeit, Neigung zu sich saisonal wiederholenden Infekten und Erkrankungen, Wetterfühligkeit, Migräne u.v.m

 

 

Einsatzmöglichkeiten der Neuraltherapie

Sind Organe nur in ihrer Funktion gestört, dann kann die Neuraltherapie zu einer Heilung oder dauernden Beschwerdefreiheit führen.

Bei bleibende Organschäden kann die Neural-Therapie zur Linderung von Beschwerden beitragen und zur Unterstützung der Genesung oder Steigerung des Wohlbefindens  eingesetzt werden – wie zum Beispiel:

  • Kopf: Migräneartiger Kopfschmerz, Nackenkopfschmerz
    (Neuralgiformer Gesichtsschmerz)
  • Nase: Entzündliche oder allergisch bedingte Erkrankungen der Nase oder der Nasennebenhöhlen
  • Erkrankungen im Bereich der Mandeln, der Speicheldrüsen, des Kehlkopfs (Heiserkeit, Stimmbildungsstörungen, Narben von operativen Eingriffen an den Rachenmandeln)
  • Erkrankungen im Zahn- Kieferbereich
  • Bauch: Magen- und Darmbeschwerden verschiedener Ursache, (Gastritis, Leber-Gallebeschwerden, Störungen der Bauchspeicheldrüse, Störungen des Verdauungsablaufes.)
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: Schmerzen und Bewegungseinschränkung im Bereich der Wirbelsäule
    (Hexenschuss, Ischias, Peitschenschlagsyndrom) und der Gelenke,(Schulter-, Ellbogen, Hüft-, Kniegelenksbeschwerden etc.)
    Beschwerdelindernde Wirkung bei Arthrosen (Gelenksabnützung) oder bei Zuständen als Folge entzündlicher Gelenkserkrankungen
    Beschwerden nach Amputationen
  • Vegetative Funktionsstörungen: (Störung der Schweißsekretion, Durchblutungsstörungen, Störungen des Wärmehaushaltes)
    Schlafstörungen
  • Wundheilungsstörungen: gestört verheilende Narben bzw. Wundflächen

Die hier dargestellte Aufzählung stellt einen Teil der Möglichkeiten dar und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit!

 

 

Neutal-Therapie – heute Teil der Schulmedizin 

Die Neural-Therapie ist eine ganzheitlich ausgerichtete Diagnostik- und Behandlungsmethode, die den Menschen von Kopf bis Fuß in seiner Gesamtheit betrachtet und auch palpiert, sprich Haut, Bindegewebe und Muskulatur mit zarten Griffen abtastet.

Diskrete Gewebsveränderungen, längst vergessene Hautläsionen, Brüche, Prellungen können hohe Relevanz haben!
Daher kommt der genauen ärztlichen Erhebung der Anamnese im Gespräch als auch der ärztlichen, körperlichen Untersuchung ein hoher Stellenwert zu. Es ist dafür adäquat Zeit sicher zu stellen.
Zur genauen Abklärung werden auch ergänzend zusätzliche Untersuchungen wie beispielsweise Röntgenbefunde, Laborbefunde und andere klinische Befunde benötigt.

Danach werden die Bewegungsgrade von Gelenken und Wirbelsäule überprüft auf Einschränkungen und/ oder Schmerzen – wiederum des gesamten Körpers aufgrund der Störfeld-Theorie.

Beide Aspekte kombiniert geben in der Zusammenschau wertvolle Hinweise auf ursächliche Läsion, Vorliegen von Regulationsstörungen und Schmerz-Lokalisation.

Neural-Therapie ist daher eine Behandlungsmethode, die nur in Form einer ärztlichen Präsenz-Konsultation möglich.

 

Die Wirkungsweise der Neural-Therapie & eingesetzte Lokalanästhetika

Sie arbeitet mit der lokalen Injektion örtlich wirksamen Betäubungsmitteln, z.B. mit Lidocain oder Procain, die an bestimmten Stellen an Haut, Nerven bzw. Muskulatur injiziert werden. Der Schmerz der Injektion ist meist vernachlässigbar klein.

Die Wirkung beruht dabei nicht auf der direkten betäubenden Wirkung der Lokalanästhetika, sondern darauf, dass übergeordnete Regelkreise des Körpers beeinflusst werden, teils über das vegetative Nervensystem und seinen Verschaltungskreisen.
Sie entfalten auch eine antientzündliche Wirkung in nicht gänzlich abgeheiltem Narbengewebe.

Die zumindest vorübergehende Ausschaltung verursachender Faktoren, z. B. von Narben (Herd- Störfeldgeschehen) durch gezielte Injektionen kleiner Mengen der lokal verabreichten Betäubungsmittel in Form von

  • Quaddeln
  • via Stempeldruck-Technik
  • subkutane und intramuskuläre Infiltration
  • Triggerpunkt-Injektion
  • Infiltration an Sehnen, Bändern, Insertion
  • Infiltration prä-periostal, periartikulär, intraartikulär
  • tiefe Infiltrationstechnik: vegetative paarsympathische Kopfganglien und sensible Nerven, sympathischer Grenzstrang, periphere tiefe Injektionstechnikten,  an Spinalnerven oder Ganglien bzw. Tonsille palatina nach Tonsileektomie

ermöglicht, dass entgleiste oder festgefahrene, erstarrte Regelvorgänge normalisiert und/oder zumindest verbessert werden.

Spontane Beschwerdefreiheit (Sekundenphänomen nach Huneke) bzw. anhaltende Besserung von Funktionsstörungen und Schmerzen wird im Gesamtkontext als Ergebnis der wiederhergestellten oder verbesserten Mechanismen der körpereigenen Regulation interpretiert.

 

 

Neural-Therapie kann zu vegetativer Regulation-Reaktion führen

Wichtig ist eine kurze Ruhepause und ärztliche Beobachtung nach der Behandlung. Durch die Umstellung des Regulationssystems können kurzzeitig vegetative Symptomatiken wie zum Beispiel Schwindelgefühl eintreten.

Die Reaktionsfähigkeit kann nach der Behandlung beeinträchtigt sein:

  • Daher ist wichtig, 24h nicht selbst mit dem Auto zu fahren, da die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt, verzögert, beeinträchtigt sein kann.
  • Weiters ist das Bedienen von elektrischen (Groß-)Geräten aus den gleichen, angeführten Gründen zu unterlassen aufgrund von erhöhter Verletzungsgefahr für 24 Stunden zu unterlassen!

Weiters ist eine kurzfristige Verschlimmerung der Beschwerden möglich aufgrund der Adaptionsprozesse. Sie stellt eine wichtige und relevante Information für die/ den behandelnden Ärztin/ Arzt dar und das Treffen von weiteren, therapeutischen Entscheidungen!

Es empfiehlt sich daher eine Aufzeichnung der Befindensänderungen an den Tagen nach der Behandlung für die nächste ärztliche Konsultation.

Je nach Beschwerdebild und Ansprechen auf die Behandlung kann eine einzige Behandlung bereits zu anhaltender Beschwerdefreiheit führen, was aber eher die Ausnahme darstellt.

In der Regel werden mehrere Behandlungen für einen dauerhaften Behandlungserfolg erforderlich sein.
Bei chronischen Beschwerdebildern wird sich die Therapie nach der Aktualität der Beschwerden richten.

 

Grenzen der Neural-Therapie

Die Grenzen der Neuraltherapie ergeben sich aus den Möglichkeiten und Grenzen der Regenerations- und Regulationsfähigkeit bei

  • Erbkrankheiten
  • psychogene Erkrankungen
  • Systemerkrankungen
  • bösartige Tumoren
  • irreversible Schäden

Sie sind durch Neuraltherapie nicht behandelbar.

In der Folge dieser Erkrankungen auftretende Störungen können aber oftmals durch Neuraltherapie gebessert werden (Hilfstherapie).

 

Kontra-Indiktion – worauf zu achten ist!

  • Allergie gegenüber dem Lokalanästhetikum sind möglich, wenn auch sehr selten.
  • Eine Nutzen-Risiko-Abwägung wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei bestimmten Erkrankungen vornehmen
  • Anamnese zu Schwangerschaft und Stillen
  • Die Einnahme von Blut-verdünnenden Medikamenten sind keine Hindernisse, erfordern aber eine Gerinnungsanamnese, ggf ein Antagonisieren von gesinnungshemmenden Substanzen.

 

 

Wer ist berechtigt, Neuraltherapie anzubieten?

Sie wird nur von ÄrztInnen durchgeführt.

Neuraltherapie  ist nicht Teil der ärztlichen Ausbildung im Rahmen von Medizinstudium und/ oder Turnus sondern bedarf daher einer Zusatz-Qualifizierung.

Die vertiefende Qualifizierung erfolgt im Rahmen eines eigenen ÖÄK-Diploms, approbiert von der Akademie der ÄrztInnen, einem Unternehmen der Österreichischen Ärztekammer.

 

Kosten der Neural-Therapie

Die Leistungen werden nicht von der Österreichischen Gesundheitskassen vergütetet.

Bei privaten Krankenversicherungen ist vorab anzufragen, ob die Neural-Therapie im jeweiligen Leistungskatalog rückvergütet wird.

Das Honorar für eine neural-therapeutische Behandlung dauert ab einer Stunde aus ausgeführten Gründen. Je nach Komplexität des Casus kann diese individuell unterschiedlich dauern durch Anamnese, Status-Erhebung als auch abschließende Observanz.

 

 

Das Zentrum für PräventivMedizin, ärztliche PrivatOrdination bietet auch diese ärztliche Therapie an im Sinne eines ärztlichen one-Stop-Shop.

Bei Bedarf nutzen Sie die Möglichkeit und vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenfreies TelefonGespräch zur Orientierung zu den gesundheitlichen Themenstellungen!

 

Aus Freude am Tun – für mehr Freude am Leben:
Gesundheit trans-formieren!

 

Österreichische Fachgesellschaft für Neuraltherapie

PatientInnen-Broschüre zur Information

 

Dr.in Lucia Ucsnik, MAS, FECSM,
Ärztliche Leitung des Zentrums für PräventivMedizin
Ärztin für Allgemein-, Präventiv-, Sexual-, 
Stress- und Performance-Medizin

 

Weitere Blog-Beiträge

  1. Neuraltherapie – Panta rhei
  2. Mesotherapie (Schmerztherapie)
  3. MILTA – Licht-Laser-Therapie
  4. „Health 4 Me – Narben- und Störfeld“-Paket

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