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Health 4 Me – Blog: Im Portrait & Interview … der scheidende Präsident der Ärztekammer Österreichs

Prof.Dr. Thomas Szekeres
Facharzt für LaborMedizin

 

 

Die Serie der Interviews zu Gesundheitsfürsorge, Vorsoge und PräventivMedizin beginnt heute mitProf.Dr.Thomas Szekeres, der scheidende Wiener und Österreichische Präsident der Ärztekammer. Gegen Ende Juni 2022 wird schließlich der Präsident der Österreichischen Ärztekammer neu gewählt in der ersten Versammlung der neu gewählten Länder-Ärztekammer-Präsidenten.

 

Herr Präsident Prof.Dr.Szekeres, Gesundheitsfürsorge, -vorsorge und PräventivMedizinwas ergibt der Blick zurück in die Amtsperiode?

„Es gibt leider sehr wenig zu berichten aus der Präventivmedizin. Im Vergleich zum Durchschnitt der Europäischen Länder schneidet Österreich hier schlecht ab, was nicht nachvollziehbar und verständlich ist, da Österreich eines der reichsten Länder Europas ist!

 

 

„Es fühlt sich niemand wirklich zuständig – weder Länder noch Bund. Die Sozialversicherung setzt teils Aktivitäten, aber es gibt keinerlei gebündelte Aktivitäten dazu in den letzten Jahren, was schade ist und was ich sehr bedaure.“

„Gesundheitserziehung müsste im Sinne der Health Literacy bereits in Kindergarten und Schule zu beginnen: es gilt zu Gesundheit gemeinsam und spielerisch zu lernen als Fach, gleich der täglichen Turnstunde als eigenes Fach, in dem man zu Gesundheit lernt, zu Ernährung, den Giften wie Tabak, Alkohol und gesundem Lebensstil.“

 

 

Bedeutet dies, wir geben Gesundheitsthemen aus Ärzte-Händen in die Hände von Kindergarten-PädagogInnen und LehrerInnen von Volksschule, Unterstufe und Oberstufe?

„Hier könnten die SchulärztInnen in einer wichtigen Rolle aktiv werden – unter anderem das Lehrpersonal anzuweisen. Grundsätzlich sind auch die ÄrztInnen der Allgemeinmedizin aber auch der Fachbereiche in der Rolle, auch Ratschläge zu erteilen im Rahmen der Gesundheits- und Krankheitsversorgung.“

 

 

„Im Rahmen des Medizinstudiums ist der Bereich der Präventivmedizin und Gesundheitsvorsorge nur am Rande vertreten. Früher gab es Praktika dazu zur Vorbereitung der Sozialmedizin-Prüfung. Es ist aber sicherlich nicht ausreichend. Die Zahl derer, die sich Vorsorge-Untersuchungen unterziehen sind nicht so viele, wie es optimal wäre. Es zeigt sich hier auch ein starkes West-Ost-Gefälle.
Wien bzw. die Großstädte nehmen hier eine differenzierte Rolle ein, da wir wissen, dass die Gefahren für Lifestyle-Erkrankungen hier deutlich größer sind.“

 

Wo ist Zeit- und Raum für diese Art der Medizin?

„Ich sehe sowohl ÄrztInnen mit Kassenvertrag als auch WahlärztInnen bzw. PrivatÄrztInnen gefordert – Gesundheit geht alle an. Alle müssen hier eingebunden sein und stärker eingebunden werden – beginnend bei den SchulärztInnen, wie   bereits erwähnt. Ohne PrivatÄrztInnen funktioniert die Gesundheitsversorgung einfach nicht – alles andere geht an der Realität vorbei. Es gibt zu wenig wohnortnahe Kassenstellen, um ohne PrivatÄrztInnen auszukommen.“

 

 

Was machen wir, wenn dank Vorsorge-Untersuchung alle gesund sind? Fehlt dann Arbeit für die ÄrztInnen in Österreich?

Ich fürchte, nein! Die Krankheit und Abnützungserscheingungen mit entsprechenden Beschwerden kommen mit dem Alter – daher haben wir dennoch alle genug zu tun!“

 

 

Zum Fachbereich der Labormedizin – was trägt diese zur PräventivMedizin bei?

„Das Labor mit all seinen Analyse-Möglichkeiten hat eine wichtige Rolle für die Gesundheitsvorsorge und PräventivMedizin!  Zum Beispiel wird neuerdings auch das HbA1c als Vorsorge-Parameter anerkannt, genehmigt und auch bezahlt. Das ist ein neuer, wichtiger Schritt, um Diabetes frühzeitig zu erkennen, da wir insgesamt mehr als 1 Million DiabetikerInnen inkl. Prädiabetikern in Österreich haben.
Ein großer Teil dieser PatientenInnen ist nicht bekannt. Daher ist diese Erweiterung der Labor-Parameter von großer Bedeutung für die Früherkennung!“

 

 

„Leider wird die Möglichkeit zur Vorsorge nicht von Allen in Anspruch genommen. Es gibt wenig Wissen zu Gesundheit und was man dafür tun kann. Vor allem Menschen mit niedrigem Bildungsstand müssen daher aufgeklärt werden.      Einen Ansatz dazu stellen fremdsprachige Krankenschwestern dar, aber in Summe sind die Gesamtbemühungen viel zu gering!“

 

 

Was tun Sie selbst für Ihre eigene Gesundheit – bei anspruchsvollem Alltag, vielen Verpflichtungen, Sitzungen, Meetings, Interviews, Verhandlungen und hohen Anforderungen aufgrund der Pandemie?

  • Ich versuche halbwegs regelmäßig, gesund und nicht zu viel zu essen und mich fit zu halten – und freue mich nun schon auf die Zeit nach der Präsidentschaft!
    Wenn ich dennoch etwas zu viel esse, versuche ich dies dann wieder in Folge zu reduzieren. An Unverträglichkeiten leide ich nicht.
  • Meine persönliche Sünde sind Süßigkeiten – Bonbons aus dem Weg zu gehen fällt mir nicht immer leicht.
  • Alkohol hingegen trinke ich nicht.
  • Ich habe zu Hause einen Crosstrainer, den ich leider viel zu wenig benutzte in den letzten Monaten.
  • Mit einem Personal Fitness-Trainer trainieren meine Frau und ich Ausdauer und Kraft Sonntag früh eine gute Stunde. Das tut uns gut – kam aber in Pandemiezeiten zu kurz.
  • Eins fällt mir noch ein – wir gehen regelmäßig mit unserem Hund spazieren! Dieser sorgte vor allem in Pandemie-Zeiten für regelmäßige Bewegung – vor allem abends. Ohne unseren Hund hätten wir uns deutlich weniger bewegt!

 

Wie handhabten Sie den Stress und Druck der Pandemie-Zeit?

„Hier versuchte ich, emotional auf Distanz zu gehen und mich zu fokussieren. Das gelang mir mal besser und mal schlechter. Der Termin- und Entscheidungsdruck war vor allem zu Pandemie-Beginn enorm. Aber dies ist grundsätzlich Teil der medizinischen Tätigkeiten, Druck als Teil der Tätigkeit kennen ohnedies alle ÄrztInnen. Niemand hat hier einen Job von “nine to five.“

Am Anfang der Pandemie dauerten die Arbeitstage durchaus 20 Stunden und das über einen längeren Zeitraum und man versuchte, sich aktiv einzubringen, Schutzausrüstung, Masken und Impfstoff aus Israel zu besorgen, Lösungsideen mit einzubringen. Leider wurden von der Politik nicht alle Angebote angenommen.

Zurück zur Präventivmedizin glaube ich, dass dieser Themenbereich ganz wichtig ist –    aber für die Politik unattraktiv, da die Themenstellungen nicht innerhalb einer Legislatur-Periode gelöst werden können.

Daher fällt dieses Thema gerne unter den Rost und wir nehmen in Europa die Schlusslicht-Rolle ein, wofür es, wie anfangs schon angeführt, keinen guten Grund gibt. Ich hoffe, dass sich hier noch einiges tut, freue mich aber nun wie gesagt auf die ruhigere Phase in meinem Leben, wo ich wieder mehr für meine eigene   Gesundheit tun kann!“

AKH-Wien, Klinisches Institut für LaborMedizin

Österreichische Ärztekammer

 

Wir danken für das Interview
und wünschen alles Gute und Zeit zum Regenerieren!

 

Health 4 Me – Blog: Portrait im Interview – die Präsidenten der Ärztekammern Österreichs 

 

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