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Health 4 Me – Blog: Portrait im Interview … Präsident der Ärztekammer Vorarlberg

Dr. Burkhard Walla,
Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innnere Medizin und Notarzt

von der Vision, für die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen

 

 

 

Lesen Sie im folgenden Health 4 Me – Blog „Portrait im Interview“

  • Was ihn bewog, Arzt zu werden
  • Was ihm als Äk-Präsident in den kommenden 5 Jahren besonders am Herzen liegt
  • Wie er zum „Susi Sorglos-Paket“ steht
  • Zu welchem Prinzip er sich in Sachen Gesundheitsversorgung bekennt
  • Vorarlberg als Vorreiter der GesundheitsVorsorge Österreichs – wo sieht er dennoch Handlungsbedarf?
  • Was er für seine Gesundheit tut!

 

 

Herzliche Gratulation zur Wahl zum Präsidenten der Ärztekammer Vorarlberg! Wieso musste es die Medizin sein für Sie?

„Für mich war das eine intuitive Entscheidung, nicht sehr bewusst! Der Bereich hat mir gut gefallen – und ich bin absolut glücklich darin!
Mit gefällt es, mit Menschen zu arbeiten. Die Materie ist anspruchsvoll. Man muss viel wissen.


Von der Allgemeinmedizin führte mich das Leben in die Innere Medizin, Hämato-Onkologie, die NotfallMedizin mit Hubschrauber-Einsätzen bis hin in die Praxis mit ihrem breiten, internen Spektrum, die eine völlig andere Dimension darstellt, als der Krankenhaus-Alltag, und die Menschen länger begleitet.

 Im Turnus hätte ich mir vorstellen können, jedes Fach zu machen, das ich gerade absolvierte. Ich konnte mich da gut auf den Fachbereich einlassen! Mein Wunschfach war allerdings die Innere Medizin mit ihrem breiten Spektrum, Möglichkeiten – auch im niedergelassenen Bereich.“

 

 

Wie kam es, dass Sie sich nun bereit erklärten, die Funktion des Präsidenten der Ärztekammer zu übernehmen? Was sind Ihre Anliegen für die kommende Funktionsperiode?

„Ich bin seit einigen Jahren engagiert in der Ärztekammer – und damit nicht ganz neu. Nach Funktionsperioden als Kurienobmann im angestellten Bereich, folgte die im niedergelassenen Bereich und nun eine als Präsident.

Damit kenne ich die Herausforderungen in ihrer Gesamtheit sehr gut und von verschiedenen Perspektiven – die des Präsidenten fehlte noch und war eine logische Weiterentwicklung!

 

 

Wir haben es derzeit mit einer völlig anderen, jungen medizinischen Generation zu tun mit anderen Perspektiven, Zugängen an den Arztberuf als auch Gesundheitsversorgung.

Es gilt daher, Motivation zu schaffen für die Krankheitsversorgung im angestellten wie niedergelassenen Bereich! Ihre Interessen sind anders gelagert. Es gilt daher langfristig Verbindlichkeit zu schaffen! 

Das Arbeitsfeld ist anders zu gestalten, sodass sich die KollegInnen einlassen – durch Verträge, Flexibilisierung, Work-Family-Life-Balance, Väterkarenz, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Haltung der jüngeren KollegInnen ist nicht mehr so, dass grenzenlos Verantwortung übernommen wird, der Beruf als Berufung gesehen wird, sondern zu einem Job mutiert – funktionalisiert ist.“

 


Kann das „Susi-Sorglos-Paket“ daher ein Lösungsansatz für die junge Generation an ÄrztInnen in Vorarlberg sein?  

„Ich bekenne mich zu einem solidarischen Gesundheitssystem, das unabhängig vom sozialen Status Versorgung im Fall von Krankheit und Gesundheit sichert!

 Wir brauchen allerdings einen bunten Blumenstrauß an Leistungsangeboten, bedeutet Kassen-, Wahlarzt und Privatarzt, um dies zu ermöglichen.

 

 

Die Nomenklatur des Pakets ist nicht ganz glücklich. In Vorarlberg sind wir dabei zu überlegen, wie man das unternehmerische Risiko reduzieren kann und Management und Organisation für die KollegInnen übernehmen kann, damit diese sich auf die ärztliche Tätigkeit konzentrieren können, so sie das wollen!

Der Brain-Drain in die finanziell besser dotierte Schweiz und Deutschland, die Vielzahl an Möglichkeiten für ÄrztInnen und Bereitschaft national wie international mobil zu sein, sich nicht gleich fest niederzulassen, reduzieren die Verbindlichkeit, sich gleich auf einen Bereich und eine Stelle voll einzulassen.

 

 

 Ich bin kein Freund der Anstellung von ÄrztInnen in Instituten oder Ambulatorien:

  • ein Arzt bei einem Arzt: ok
  • aber andere Berufsgruppen sollen ÄrztInnen NICHT anstellen – der Knackpunkt ist die Freiheit und Weisungs-Ungebundenheit und fachliche Freiheit von ÄrztInnen, die in diesen Fällen nicht gesichert ist

 Es zeigt sich aber, dass die jungen KollegInnen sich eben nicht gleich voll einlassen wollen, sondern sehr flexibel arbeiten wollen.

Wir brauchen daher Hybrid-Modelle. Dem Arzt die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, ist grundsätzlich sicherlich eine gute Idee – wie man es verpackt und präsentiert, wie man die Nomenklatur wählt für die PR steht auf einem anderen Blatt.

 

 

Nur auf diese Art konnten wir erreichen, dass wir 2 Ordinationen im Bereich der Pädiatrie anbieten konnten gemeinsam mit der AKS-Struktur. Die KollegInnen konnten wählen, wie es ihnen schmeckt und konnten den Investitions-Grad mitbestimmen: wofür sie selbst sorgen, und was ihnen zur Verfügung gestellt wird: Buchhaltung, Abrechnung, IT, Gerätschaften, Arzthelfer etc.
Damit wurde das eigene Risiko reduziert und ein Ein- und Ausstieg war jederzeit möglich – und damit das Wichtigste: die Versorgung der Kinder!

Aber, wie gesagt, der Name „Susi Sorglos Paket“ ist schlichtweg doof.“

 

  

Die Zusammenarbeit mit den ApothekerInnen – wie sehen Sie diese?

„Jeder soll das tun, was er kann, sprich gelernt, studiert hat! Ich kenne keine/n ApothekerIn, die/ der gelernt hat, den Mensch zu diagnostizieren und in Folge zu behandeln. Hier geht es um die Herstellung, Zusammensetzung von Medikation, Inhaltsstoffe und Wechselwirkung.

 Sie wurden nicht geschult und sind nicht befähigt, den Menschen in Sachen Gesundheit zu beraten und bei Krankheit zu behandeln.

Erfahre ich von Grenzüberschreitungen, so zeige ich diese an. Dies ist absolut zu ahnden! 

Dass ApothekerInnen impfen ist nicht notwendig:  Weder wurden sie geschult, noch haben sie die nötige Infrastruktur geschweige den das benötigte Wissen im Fall von Zwischenfällen. Die technische Durchführung ist grundsätzlich kein Problem – die ärztliche Aufklärung, rechtliche Haftung im Problemfall und Verantwortung dafür übernehmen zu könne und auch zu wollen allerdings sehr wohl!“

 

 

 Gesundheitsfürsorge, -Vorsorge und PräventivMedizin

„Hier waren wir in Vorarlberg, die ersten mit einem Verein, von ÄrztInnen geleitet, die sich dafür stark machten und einsetzten in Österreich! Von hier wurde das quasi in Richtung Osten ausgerollt.

 Aus den gesammelten Daten wurden Studien publiziert, konkrete Projekte und Maßnahmen abgeleitet.

Dies ist allerdings nicht mehr möglich aufgrund gesetzlicher Änderungen. Die Daten hat nun die ÖGK verfügbar – meinem Wissen nach hat sie diese aber noch nicht publiziert, sodass man Projekte davon ableiten könnte oder die Auswirkung der gesetzten Maßnahmen überprüfen!

 

Der Anstoß zur Vorsorge liegt natürlich beim Arzt. Danach muss sich dies allerdings in der Gesellschaft fortsetzen.

Bereits in der Schule und von dem Alter an muss das Bewusstsein gefördert werden und auch unterstützt werden! Von da an muss es sich vom jungen bis zum alten Erwachsenenalter kontinuierlich angesetzt werden.

Wissen ist zu vermitteln und das Bewusstsein könnte noch ausgeweitet werden – aber die Daten dazu hab ich noch nicht gesehen aus angeführten Gründen!

Es ist aber auch wesentlich, Schwerpunkte zu bilden! Wir haben hier ein gutes Miteinander mit unserer Gesundheitslandesrätin, die sich ebenfalls sehr einsetzt: Zahnheilkunde, Schuluntersuchung – auch hier ist es schwierig, Ärzte hierfür zu gewinnen. Auch hier brauchen wir neue Modelle zur Durchführung.

 Stolz sind wir auf die Vorsorge in Sachen Darmgesundheit – hier konnten wir durch die regelmäßige 10 jährige Colonoskopie zeigen, dass dadurch in Vorarlberg die Darmkrebs-Häufigkeit und -Mortalität deutlich gesenkt werden konnte – das motiviert natürlich sehr!“

 

Abschließend darf ich auch an Sie die Frage stellen, was Sie für Ihre eigene Gesundheit tun.

„Bedingt durch die Funktions-Übergabe an eine junge, sehr engagierte Kollegin und -Übernahme arbeite ich derzeit viel zu viel.

Ich hoffe, dass sich dies mit Juli auch wieder legt und etwas beruhigt. Man muss schon festhalten – die letzten Monate seit Übernahme der Funktion waren schon sehr heftig! Das ist eine Lebensform derzeit, die ich als Arzt niemand wirklich guten Gewissens empfehlen würde!

 

 

  • Was ich dennoch versuchte ist, mich zu bewegen – ich gehe auf die Berge, Mountain-bike, mache etwas Yoga
  • Ich mache nur eine kurze Mittagspause – von daher ist es nicht immer möglich, in Ruhe zu essen

 

 

Die Ärztekammer ist ein tolles Konstrukt, das mir und uns ermöglicht, Dinge zu verändern für die Kollegenschaft und für sich selbst.

Wir unterzogen uns erst vor kurzem einem Visionsprozess, dessen Fazit war, dass sich die Ärztekammer von Vorarlberg sich dazu bekennt, für die Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Wir zeichneten dazu ein idealistisches „big picture“, wie dies geht, aus unserer Perspektive aussieht und wie ein Zusammenleben in dem Kontext gehen und gelingen kann.“

 

Wir danken für diese tiefen Einblicke und
wünschen bei der Umsetung des „Big Pictures“
viel Kraft, Energie und Freude am Tun!

 

Dr. Burkhard Walla, Ordination mit allen Kassen

Ärztekammer für Vorarlberg

 

Aus Freude am Tun – für mehr Freude am Leben …
man fühlt sich danach einfach gut !

 

Dr.in Lucia Ucsnik, MAS, FECSM
Zentrum für PräventivMedizin, Ärztliche Leitung
Ärztin für Allgemein-, Präventiv-, Sexual-,
Stress- und PerformanceMedizin

 

 

Health 4 Me – Blog: Portrait im Interview – die Präsidenten der Ärztekammern Österreichs 

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