Health 4 me – Blog: Pfefferminze – Kraft der Natur
Lesedauer 5 MinutenPfefferminze
Mentha x piperita
2004 war sie Arzneipflanze des Jahres.
Lesen Sie in diesem Health 4 Me – Blog der Kräuterpädagogin Christine Bauer, Natürlich Christine
- zur Mythologie, Europäischer Tradition und Brauchtum der Pfefferminze
- zur Beschreibung der Heilpflanze
- zu ihren heilsamen Inhalsstoffen
- zu ihrer heilsamen Wirkung
- 3 KontraIndikationen – wo sie Pfefferminze keinesfalls anwenden sollen
- zu 3 Anwendungsmöglichkeiten und 1 Rezept für eine Schüttel-Tinktur bei (großflächigem) Juckreiz
Wie üblich gilt:
Kennen Sie die (Heil)Pflanze, Obst, Gemüse, die wir hier beschrieben nicht 100%ig, so gilt: Finger weg von den Pflanzen und deren Pflücken!
Wir können mit der Information zu den Pflanzen keinerlei Haftung übernehmen für Ihr Pflücken, Verarbeiten und korrektes Verwenden aber auch Anwenden im Kontext von Gesundheit und Krankheit
Mythologie, Europäische Tradition und Brauchtum
Die Ägypterinnen brachten auf einem Bett von Minzeblättern ihre Kinder zur Welt.
In der Antike nützte man die zugeschriebene Kraft der Minze, „gute Geister herbeizurufen“. Im Haus aufbewahrt oder gezogen im Topf sollte diese Heilpflanze daher Reichtum und Geld mehren und „böse Geister vertreiben“. Brautpaaren wurden daher Minze-Kränze früher aufgesetzt.
In einer Sage von Ovid heißt es, dass die vielen Minzearten aus dem Leib der Nymphe Mintha stammen. Hades – König der Unterwelt – hatte ein Auge auf Mintha geworfen und machte sie schließlich zu seiner Geliebten. Persephone, seine Gattin, tobte vor Eifersucht und zerriss den Leib der Mintha in unzählige Stücke….
Später, in biblischen Zeiten wurde die Minze zum Zahlungsmittel.
Es wird vermutet, dass die Pfefferminze im 17. Jahrhundert als spontane Kreuzung/Mutation anderer Minzearten entstanden ist – Mentha aquatica und Mentha spicata. Der Biologe John Ray entdeckte die Pflanze 1696 im englischen Garten und nannte sie wegen des scharfen Geschmackes „Peppermint“.
Am 15. August zu Mariä Himmelfahrt, ein Hoher Frauentag, werden die Kräuterbuschen geweiht, die aus mindestens 7 bis 9 Kräutern bestehen, der „Apotheke Gottes“ und auf den Almen gesammelt werden. Nich tnur duften diese wunderbar nach Sommer, sondern sehen auch wie „Sommer pur“ aus. Diese Kräuterbuschen bzw. -sträuße bestehen zumindest aus
- Rosen (für die Gottesmutter Maria),
- zarten Kamillenblüten,
- lila blühender Pfefferminze,
- satt-gelben Arnika und
- Königskerze,
- weißer Schafgarbe,
- saftig grünem Frauenmantel,
- würzigem Rosmarin,
- Salbei,
- Baldrian undundund
Der Mystiker und Priester Sebastian Franck beschrieb bereits 1534 in seinem „Weltbuch“ von der vielseitigen Nutzung dieses Kräuterstraußes: aufgehängt in Haus und Hof soll er Gottes Segen ins Haus bringen, mit Weihrauch beigemengt wird er auch geräuchert, dem Vieh unter’s Futter gemengt, teils als Tee genossen aber auch unter’s Kopfkissen gelegt, um das Eheglück zu erhalten.
Beschreibung der Pfefferminze
Jeder kennt den besonderen Geruch und Geschmack von Pfefferminze. Sie duftet über weite Strecken frisch und lebendig.
Neben der Kamille ist sie die bekannteste und beliebteste Heilpflanze der Bevölkerung. Es gibt zahlreiche Minzearten z.B. Pfefferminze, Wasserminze, Nanaminze, Schokominze, Grüne Minze, Mojito-Minze, Marokkanische Minze, Englische Minze, Apfelminze, Rossminze, Ackerminze, Zitronenminze, Erdbeerminze, Ananasminze, Bananenminze, Basilikumminze, usw., und so fort …
Sie gehört zu den Lippenblütlern. Allerdings ist Pfefferminze in alten Kräuterbüchern nicht zu finden! Echte Minze wächst nicht wild. Minzen sind krautige Pflanzen mit einer Höhe von bis zu 90 cm. Sie sind sehr ausdauernde, frostharte Pflanzen und sehr leicht zu ziehen und vermehren sich über ihre Ausläufer sehr fleißig im Erdreich. Sie muss gepflanzt werden.
Sie blüht von Juli bis September blau-lila. Danach stirbt die Pfefferminze ab, um im Frühjahr nach dem Winter wieder auszutreiben. Sie hat ovale Blätter, an den Rändern gezackt und die Blattfläche leicht behaart.
Bienen und Schmetterlinge lieben sie, andere Ungeziefer vertreibt die Minze mit ihrem starken Mentholgeruch.
Heilsame Inhaltsstoffe der Pfefferminze
Seit dem Erscheinen der Minze in der Natur wird sie von den Menschen geliebt. Das liegt unter anderem am hohen Anteil von erfrischend wirkenden Menhtol 35-50%!
Folgende heilsame Inhaltsstoffe machen die Wirkkraft der Pfefferminze aus:
- Ätherisches Öl (u.a. Menthol)
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Enzyme
- Valeriansäure (kurzkettige Fettsäure = natürlicher Weichmacher)
Die heilsame Wirkung der Pfefferminze
Diese Pflanze ist in der Heilkunde ob ihrer vielseitigen, heilsamen Wirkung wohl erprobt …
- antibakteriell
- keimtötend
- schmerzstillend
- beruhigend
- tonisierend
- entzündungshemmend
- krampflösend
Ihre Hauptanwendungsgebiete sind …
- Grippe und Grippale Infekte
- Migräne
- Schlaflosigkeit
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Erbrechen,
- Durchfall
- Magen-, Darmprobleme wie zum Beispiel Reizdarm-Syndrom
- Nierenschwäche
- Mundgeruch
- Rheuma
- schmerzende Regel
- Wechseljahrbeschwerden
ACHTUNG – 3 Gegenanzeigen & Kontra-Indikationen für die Anwendung
- Vorsicht bei Gallenblasenentzündungen und schweren Lebererkrankungen.
Hier könnte Pfefferminze kontraproduktiv wirken. - Auch Säuglinge und Kleinkinder bis 2 Jahre, sollten nicht mit ätherischen Ölen behandelt werden, da es zum gefürchteten Kratschmer-Reflex (Stimmritzenkrampf – kann Atemstillstand verursachen) kommen könnte.
Anwendungen und Rezepturen für Pfefferminze
1) Pfefferminz-Öl
Ein Tropfen Pfefferminzöl auf den Schläfen verrieben, kann bei Kopfschmerzen gut helfen und eventuell Migräneanfälle frühzeitig stoppen. Der Krampf löst sich schneller und leichter und die Einreibung wirkt kühlend.
2) Pfefferminz-Tee
Die beliebteste Darreichungsform ist jedoch der Tee. Einfach 1 Tl Pfefferminzblätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und trinken.
3) Pfefferminz-Schüttel-Tinktur
Wunderbar wirken Einreibungen mit Pfefferminztinktur bei großflächigem Juckreiz.
Zutaten
- 1 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl (Bio)
- 1 El Schlagobers (Sahne)
- 100 ml Wasser
- 1 Tl. Honig
- 1 Prise Salz
Zubereitung
Anwendung
- Diese Zubereitung eignet sich für Waschungen, wenn die Haut großflächig juckt.
- Ansonsten, bei kleineren Flächen, direkt auf die juckende Stelle 1-2 Tropfen pur auftragen.
- Pfefferminzöl lindert rasch und zuverlässig Juckreiz und kann im Wasser emulgieren.
Ich persönlich, nehme oft ein Blatt Minze, zerreibe es zwischen den Fingern und trage den Pflanzenbrei auf die Haut auf. Voraussetzung dafür ist: Ich muss genau wissen um welche Pflanze es sich handelt. Was ich nicht kenne, ernte ich nicht und esse ich auch nicht! Selbstführsorge ist essentiell, aber nur, wenn man das Heilkraut kennt und mit seiner Wirkung vertraut ist!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude beim Einsatz eines Heikrauts
wirksam auf Ebene von Körper – Seele und Geist!
Viel Spaß beim Anwenden!
Ihre Christine Bauer