Wie Journaling in den Wechseljahren gute Dienste leisten kann
„Sie sind im Wechsel“. Diese Aussage meiner Frauenärztin traf mich unvermutet. Wechsel – das war was für alte Frauen und als solche wollte ich mich mit Ende 40 nicht sehen. Doch wie jetzt damit umgehen?
Wie sich die Dysbalance der Geschlechtshormon-Umstellung im Kopf bemerkbar macht
Natürlich hatte ich die Veränderungen der letzten Monate bemerkt – Gereiztheit, schlechter Schlaf und immer wieder klatschnaß nachts wach geworden. Das es sich dabei um klassische Menopausen-Beschwerden handelte, hatte ich nicht am Schirm.
Was mich neben den körperlichen Symptomen jedoch weit mehr verunsicherte, war die Verwirrtheit, Vergesslichkeit, die ich auf einmal beobachtete.
Immer wieder schrieb ich in mein Journal:
„Ich kann nicht denken, ich kann mich schlecht konzentrieren und vergesse Sachen.“
Erst im Zuge meiner Recherche zu meinem Buch „Neubeginn Wechseljahre“ erkannte ich, dass es sich um „Brain Fog“ – also Gedankenneben handelte, der in den Wechseljahren auftritt.
Meine bereits jahrelang bestehende Journaling-Praxis half mir durch diese aufwühlende Zeit.

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Gedanken mit Hilfe von Journaling sortieren
- Indem ich mir die Zeit nahm, meine teilweise wirren Gedanken aufzuschreiben, konnte ich sie sortieren. Ich durchbrach damit den Grübel-Kreislauf schwirrender Gedanken. Denn, um sie aufschreiben zu können, musste ich sie konkretisieren.
- Gefühle und Gedanken zu benennen, machte sie greifbar, weniger diffus oder gar bedrohlich.
- Durch das Journaling, Schreiben, konnte mir selbst beim Denken zusehen, wenn sich die Gedanken am Papier materialisierten, und konnte sie so verstehen und mir Wege überlegen, wie ich damit umgehe.
Statt mich von starken Emotionen wie Wut einfach davonschwemmen zu lassen, schrieb ich auf,
- was genau mich gerade wütend machte,
- warum ich auf diese Person oder Situation wütend war.
Ich konnte die Wut am Papier loslassen, statt sie einer Person an den Kopf zu werfen – womit diese vielleicht überfordert gewesen wäre oder ich die Beziehung zu dieser Person vielleicht so gar (langfristig) zerstört hätte.
Seitenweise kotzte ich mich in meinem Journal über stressige Situationen, dumme Menschen oder schwachsinnige Entscheidungen aus.
Ich musste diese Emotionen nicht mehr mit mir herumzutragen.
Aufschreiben entlastet mich und, wenn ich meine Emotionen und Gedanken niedergeschrieben habe, kann ich über eine sinnvolle Lösung nachdenken.
- Wie reagiere ich jetzt?
- Was ist ein sinnvoller nächster Schritt?
- Welche Entscheidung treffe ich?
- Welche Möglichkeiten habe ich?

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Das Journal als Möglichkeitsraum
In Ihrem Journal ist alles erlaubt. Sie können Mitarbeitenden, Vorgesetzten, Kolleg:innen und Familienmitgliedern, Freund:innen, Verwandten alles „sagen“ ohne die Beziehung zu belasten.
Indem Sie schreiben, löst sich etwas in Ihnen und Sie können dieser Person anders begegnen – freundlicher, bestimmter, gelöster – was auch immer notwendig ist.
Im Journal können Sie verschiedene Szenarien durchdenken und haben Sie diese – weil diese aufgeschrieben sind – auch dokumentiert. Sie können nachvollziehen und die für Sie beste und reflektierteste Lösung finden.
Journaling ist kein Allheilmittel, für mich aber gerade in den Wechseljahren eine wunderbare Möglichkeit
- zu reflektieren,
- mir selbst auf die Spur zu kommen und
- mir zu überlegen was ich will und was ich nicht mehr will.
Denn ganz ehrlich: Für manchen Blödheiten ist man dann doch zu alt 😉
Der Wechsel – ein Weg „weg von – hin zu“

pixaba
Jetzt sind Sie dran:
Legen Sie 2 Listen an
- eine für Dinge, die Sie nicht mehr wollen.
- eine zweite mit Dingen, die Sie jetzt unbedingt machen/erleben/ausprobieren wollen.
Viel Freude bei den Erkenntnissen,
die der Wechsel von der einen in die nächste Lebensphase
für Sie in sich bergen kann!
Keep on writing. Keep on leading.
Fazit
Die Wechseljahre bringen nicht nur körperliche Veränderungen, sondern fordern uns auch mental heraus. Journaling kann dabei ein kraftvoller Anker sein – zum Sortieren, Loslassen und Klarwerden. Wer schreibt, denkt klarer, fühlt bewusster und handelt reflektierter.
Nutzen Sie diese Lebensphase als Chance für echte Selbstführung – weg von alten Mustern, hin zu dem, was Ihnen wirklich guttut.

Michaela Muschitz
Michaela Muschitz, MSc. bringt seit 2024 verstärkt wertvolle neue Perspektiven zu Journaling in Sachen Gesundheit und auf die Verdienste von Rettungshunden
Sie ist seit 2005 Schreibtrainerin, Autorin und Coach mit über 20 Jahren Erfahrung in der Begleitung von Menschen in Veränderungsprozessen. Sie unterstützt ihre Klient:innen dabei, durch Schreiben Klarheit zu gewinnen, Ziele zu erreichen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Als systemische Coach und Schreibtrainerin hat sie sich darauf spezialisiert, Schreiben als effektives Tool für Reflexion, strategische Klarheit und persönliches Wachstum einzusetzen. Mit diesem Approach ist sie in Österreich einzigartig. Im Gesundheits- und Sozialsystem stellt Journaling ein Instrument mit Potenzial dar. Die Health 4 Me – Blogs 2025 stellen damit Geburtshelfer dar, dieses Potenzial zu bergen, vorzustellen und für Sie nutzbar zu machen!
Nach einer Karriere in der Medien- und Marketingbranche entschied sie sich, ihrerLeidenschaft für das Schreiben zu folgen. In ihrer Rolle als Chefredakteurin des Magazins SchreibRäume und Präsidentin der Personal Writing Community engagiert sich für die Vernetzung von Schreibtrainer:innen und Poesietherapeut:innen. Darüber hinaus erforscht sie innovative Ansätze des Journaling. Sie erweitert jährlich ihre eigenen Perspektiven dank internationalem Expertisen-Netzwerk. Journaling eignet sich besonders für anspruchsvolle Führungspersönlichkeiten.
Michaela Muschitz ist darüber hinaus seit 2007 ehrenamtlich Rettungshundeführerin und Staffelkommandantin in der Österreichischen Rettungshunde-Brigade, ÖRHB. Wenn man einen Blick auf die Website und den News-Bereich aus allen Bundesländern Österreichs riskiert wird man förmlich kurzatmig bei all den vielen Einsätzen und Aktivitäten, die 2- und 4-Beiner hier gemeinsam im Dienste des Lebens-Rettens absolvieren! Wir freuen uns darauf, dass sie uns diesen Bereich des Gesundheits- und Sozialsystems als auch Rettungswesens lebhaft näherbringt!
Zusätzlich leistet sie als ehrenamtliche Rettungssanitäterin in ihrer Gemeinde (Nacht)Dienste. In herausfordernden Einsätzen, in denen es darum geht Menschen wieder zu finden, Menschenleben zu retten, hat sie ein tiefes Verständnis für Stressbewältigung und Resilienz entwickelt – Erfahrungen, die sie in ihre Arbeit mit Managern einfließen lässt.
Mit April 2025 startet Ihr Podcast „Tinte & Courage“, in dem sie mit Expert:innen darüber spricht, wie Schreiben Mut machen kann.
Publikationen & Inhalte: Autorin von sechs Büchern, darunter „Sei Heldin“ und „Neubeginn Wechseljahre“, Chefredakteurin des Magazins SchreibRÄUME und Veranstalterin von Journaling-Seminaren, Tagungen und Kongressen.
Ihr Motto: „Schreiben schafft Klarheit – für Veränderung, Wachstum und neue Möglichkeiten.“
Mehr über sie und ihr Angebot unter https://michaela-muschitz.at