Echtes Johanniskraut
Hypericum perforatum L.
Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut,
Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu
Johanniskraut findet man in ganz Europa meist an Wegesrändern, trockenen Wiesen und lichten Wäldern. Echtes Johanniskraut blüht von Juni bis August und kann auch so lange geerntet und verarbeitet werden. Damit ist jetzt die beste Zeit Johanniskraut zu ernten, am besten in prallem Sonnenschein, idealerweise zu Mittag.
Dass Johanniskraut am Johannitag (24. Juni) geerntet werden muss, ist allerdings ein Mythos. Richtig ist, dass dieses Kraut dem Johannitag seinen Namen verdankt.
Lesen Sie im folgenden Health 4 Me – Blog zu Johanniskraut und Kraft seiner Natur
- der Mythologie, Europäischen Tradition und Brauchtum
- Beschreibung seiner Bestandteile
- Inhaltsstoffe
- Wirkstoffe
- Rezeptur-Einsatz
- Zubereitung von Johanniskraut-Öl nach Gabriela Nedoma
Wie üblich gilt:
Kennen Sie die (Heil)Pflanze, Obst, Gemüse, die wir hier beschrieben nicht 100%ig, so gilt: Finger weg von den Pflanzen und deren Pflücken!
Wir können mit der Information zu den Pflanzen keinerlei Haftung übernehmen für Ihr Pflücken, Verarbeiten und korrektes Verwenden aber auch Anwenden im Kontext von Gesundheit und Krankheit!
Mythologie, Europäische Tradition und Brauchtum
In der griechischen Mythologie wurde Johanniskraut mit dem Gott Apollo, Gott Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs; außerdem ist er ein Gott der Heilkunst und der Bogenschützen, in Verbindung gebracht. Man sagt Apollo nach, dass er mit dem Johanniskraut seine Wunden heilte.
Weiter wird dem Johanniskraut nachgesagt, eine Schutzpflanze zu sein gegen Dämonen und böse Geister. Es wurde im Mittelalter beim Exorzieren als Weihwasserwedel eingesetzt und das rote Pigment, das beim Zerquetschen der Blüten austritt, als „fuge daemonum“ oder „scaccia diavoli“ bezeichnet, das das Böse austreibt.
Das Aufhängen von Johanniskraut am Hof und im Haus sollte böse Geister vertreiben, Mensch und Tür schützen, vor Krankheit bewahren.
Bei den Germanen symbolisierte das Johanneskraut die Sonne und ein Lichtbringen. Zur Sommersonnenwende, am 21. Juni, trugen Frauen und Mädchen daher Kränze aus Johanniskraut.
Beschreibung der Pflanze
Die Heilpflanze aus der Familie der Johanniskrautgewächse wächst mehrere Jahre und erlangt eine Höhe zwischen 15cm bis zu 100cm hoch.
Johanniskraut ist eine Sonnenpflanze. Sie braucht die Sonne und speichert ihre Kraft in jeder einzelnen Pflanzenfaser.
Das Kraut blüht strahlend gelb mit goldgelber Blüte und doldenartigen Blütenständen. Die Pflanze ist im oberen Bereich stark verzweigt. Ihre Früchte sind 1 cm lang, eiförmig und bilden runde, schwarze Samen.
Reibt am an den Blüten werden die Finger rot vom Pflanzensaft. In den Blättern sind die Öldrüsen (durchsichtige Tupfen) gut zu sehen. Der rote Pflanzensaft, in Tropfenform als „Tüpfel“ ausgepresst, ist prall in der Pflanze und die ätherischen Öle sind besonders intensiv – da hat das Kraut das Maximum an Kraft und Inhaltsstoff verfügbar.
Inhaltsstoffe von Johanniskraut
Das Johanniskraut wurde als Arzneipflanze sehr genau untersucht. Ihre Wirkungsweise konnte bis heute nicht
restlos geklärt werden. Jedenfalls wirken um die 150 verschiedenen Inhaltsstoffe im Team und bringen oft unerwartete Erfolge, die die Forschung noch nicht gänzlich erklären kann. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind:
- Hypericin, ein roter Farbstoff
- Hyperforin, ein Phloroglucin-Derivat
- Flavonoide wie Quercetin und dessen Glycoside, Hyperosid, Rutin, Isoquercitrin, Miquelianin
- Procyanidine
- Xanthon-Derivate
- Phenolcarbonsäuren, wie Cryptochlorogensäure
- Gerbstoffe
- Tannine
- Ätherisches Öl, wie Cineol
Heilsame Wirkung von Johanniskraut
2015 und 2019 wurde das Johanniskraut zur Heilpflanze des Jahres ernannt.
Johanniskraut wurde seit jeher als Universalheilmittel eingesetzt – bei psychischen Erkrankungen, Beschwerden der Verdauung, zur Unterstützung der Wundheilung, bei Verbrennungen und Hautpflege. Seine Wirkungsweise sind
- Schmerzstillend
- Entzündungshemmend
- Antidepressiv
- Krampflösend
- Entspannend
- Wundheilend
- Fiebersenkend
- Pflegt die Haut
- Lindernd bei Brandwunden und Narben
Rezeptur mit Johanniskraut – Johanniskraut-Öl
Dieses Kraut eignet sich sehr gut zum Trocknen, dunkel aufgehängt kopfüber und luftig. Danach wird sie luftdicht und im Dunklen aufbewahrt.
Es findet in verschiedensten Rezepturen innere Anwendung wie zum Beispiel in Form als Öl, als Extrakt (Kapsel, Tabletten, Pulver, Tinktur), als Extrakt oder Heilpflanzensaft.
Johanniskraut in Teeform ist möglich – aber aufgrund der geringen Dosis nicht der Tee lindernd, mildernd aber nicht gezielt therapeutisch anwendbar.
Cremen, Salben oder Öle werden eingesetzt für die äußere Verwendung.
Zubereitung von Johanniskraut-Öl
Rezeptur nach Gabriela Nedoma
Zutaten:
ca. 50 g Johanniskraut (Blüten, Blätter und Knospen)
50 g Alkohol 80% (z.B. Ansatzkorn)
½ l hochwertiges Bio-Speiseöl (Olive, Sonnenblume..)
- Die frische Pflanze in ein Glas geben und mit Alkohol übergießen.
- Dieses verschließen, gut schütteln und 1 Std. ziehen lassen
- Jetzt ist das Öl dazuzugiessen, verschließen, schütteln.
- Den Verschluss leicht öffnen, damit die Feuchtigkeit der frischen Pflanze entweichen kann
- 4 bis 6 Wochen das Glas in der Sonne stehen lassen
- Den Glasinhalt anschließend abfiltern.
- Den Inhalt in die Flaschen abfüllen und nun dunkel lagern.
- Haltbarkeit 1 Jahr – bis zur neuen Ernte
Worauf ist nun genau bei der Herstellung zu achten? EXTRAKTION IN DER SONNE!!!
Ja, richtig. Der Ölansatz steht 4-6 Wochen in der prallen Sonne. Es ist NICHT notwendig ständig umzurühren, zu schütteln oder nachzusehen. Dabei bringt man nur unnötige Verunreinigungen in den Ölansatz. Das Öl ist fertig, wenn die Farbe tiefrot ist.
Das Hyperforin hat auf diese Weise nach 6 Wochen die höchste Konzentration im Öl. Die Hitze erhöht die Inhaltsstoffe des Öles und die Wirkstoffkonzentration.
- Das Hyperforin wirkt beruhigend und antidepressiv.
- Das Hypericin hingegen wirkt antibakteriell und antivieral. Weiters aktiviert es das Immunsystem – u.a. ergänzend zur Abwehr gegen Krebszellen.
Den Ölauszug kann man verwenden wie er ist z.B. als Pflege- oder Massageöl, oder als Grundlage für eine Salbe und diverse andere Produkte.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Herstellung von hochwertigem Johanniskrautöl!
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Ihre Christine Bauer