Thymian
Thymus vulgaris
Quendel, Spanisches Kudelkraut, Welscher Quendel, Zimis, Immenkraut, Chölm …
„Der nächste Husten kommt bestimmt,
doch nicht zu dem, der Thymian nimmt.“
… so lautet ein Reim aus dem Volksmund – und hat sich bewahrheitet über all die Jahrhunderte und Jahrtausende! Kein Hustenzuckerl ohne Thymian darin!
Lesen Sie in diesem Health 4 Me – Blog von Christine Bauer, Kräuterpädagogin:
- Faszinierendes aus Mythologie, Europäischer Tradition und Brauchtum
- zur Beschreibung von Thymian
- zu seinen heilsamen Inhalsstoffen
- zum heilsamen Einsatz und Wirkung
u.a. wissenschaftlich Bestätigtes aus der Hautheilunde aber auch Frauenheilkunde
Bekommen Sie auch eine Anleitung,
wie Sie die hoch-wirksame Thymian-Tinktur selbst herstellen können!
Wie üblich gilt:
Kennen Sie die (Heil)Pflanze, Obst, Gemüse, die wir hier beschrieben nicht 100%ig, so gilt: Finger weg von den Pflanzen und deren Pflücken!
Wir können mit der Information zu den Pflanzen keinerlei Haftung übernehmen für Ihr Pflücken, Verarbeiten und korrektes Verwenden aber auch Anwenden im Kontext von Gesundheit und Krankheit!
Mythologie, Europäische Tradition und Brauchtum
Thymian war bereits im alten Mesopotamien bekannt – und in Folge auch den alten Griechen und Römern! Schon damals wurde er ob seiner bekannten heilsamen Wirkung für Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Die Griechen beschrieben den Thymian als „Träne der schönen Helena„! Die Tochter des Zeus galt als schönste Frau ihrer Zeit!
Das Wort „Thymian“ entstammt auch aus dem Griechischen. Thymos bedeutet Mut und Transformation durch das Feuer. Thymian ermutigt also und bringt den Menschen wieder ins TUN. Weiter wurde dem Heilkraut die Förderung von Zielstrebigkeit als auch Kraft zugeschrieben. Darüber vertreibt ThymianÖl Melancholie und stärkt den Geist!
Krieger der Römer oder Griechen, nahmen vor Kämpfen Bäder und rieben sich danach mit ThymianÖl ein oder wurden mit Thymiankränzen in den Kampf geschickt. Man meinte, diese traten dem Gegner in Folge mit besonders viel Mut und Entschlossenheit entgegen.
Thymian wird gerne als Räucherpflanze verwendet. Sie reinigt Ritualräume und steigert angeblich die Hellsichtigkeit. Die Bauern räucherten um Haus, Hof und Stall vor Hexen und bösen Dämonen zu schützen – vorzugsweise in den Raunächten.
Beschreibung von Thymian
Thymian ist ein weit verbreitetes Küchenkraut. Er gehört zur Familie der Lippenblütler und stammt wie seine Verwandten Salbei oder Lavendel auch aus dem Mittelmeerraum. Meist wird in der Küche seine verdauungsfördernde Wirkung genutzt.
Thymian mag es sonnig und heiß. Trotzdem sollte er einen geschützten Platz haben und gut durchlässigen Boden. Es reicht diesen Halbstrauch gelegentlich zu gießen. Vielleicht einmal die Woche.
Im Frühling, nach dem letzten Frost wird er zur Hälfte zurückgeschnitten werden um ein Verholzen zu verhindern. Verholzte Teile treiben nicht mehr aus.
Quendel ist wilder Thymian wird auch Sand-Thymian, Feldthymian oder Serpolet genannt. Er wächst am Wegesrand – einfach so.
Sein Geschmack ist etwas milder als der kultivierte Thymian. Quendel ist ein wunderbares Würzkraut und nimmt uns mit in die mediterrane Küche. Klassisch in Paradeissauce, zu Erdäpfelgerichten, Salate, auf´s Brot, in den Aufstrich oder in Eintöpfe. Quendel kann lange mitgekocht werden – das macht ihm nichts.
Auch der wilde Verwandte des Thymians steht in seiner Heilwirkung um nichts nach. Er kriecht am Boden dahin, hat wunderbare violette Blüten und ovale Blätter: keine Angst – alles essbar!
Um in der Natur sicher zu gehen ob es wirklich Quendel ist, zerreibe ich ein paar Blätter zwischen den Fingern und rieche. Der Duft bestätigt – es ist Quendel – wilder Thymian – und ab damit in den Kochtopf!
Viel Spaß beim nächsten Spaziergang
und
beim Kennenlernen und erforschen des Quendels!
Heilsame Inhaltsstoffe von Thymian
Diese sind zusammengefasst:
- ätherische Öle:
u.a. Thymol, Kampfer, Zineol, Geraniol, Cumarin, Linalool,…. - Carvacrol
- Saponine
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Zink
Heilsame Wirkung von Thymian
- antibakteriell
- antibiotisch
- pilztötend
- beruhigend
- tonisierend
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- schleimlösend
- krampflösend
Gerne wird Thymian daher eingesetzt bei …
- Asthma bronchiale
- Bronchitis
- Erkältungen
- alle Formen von Husten auch Keuchhusten
- Entzündungen
- Magen-, Darm- und Leberprobleme
- Gicht
- Rheuma
- stärkt das Nervensystem
- Gelenksschmerzen
- Verstauchungen
- Hautheilkunde: von Akne bis Gürtelrose
- in der Frauenheilkunde
Das Kauen von frischem Thymian erfrischt den Atem und tötet Krankheitserreger schon im Mund ab.
Weiters wirkt Thymianöl mit seinem hohen Gehalt an Thymol stark antiseptisch und antibakteriell und 25 x mal stärker gegen Mikroorganismen als Phenol. Ideal um Pilzkrankheiten entgegenzuwirken. Wer keine Salbe rühren möchte, kann die Körperstelle auch mit der Tinktur einsprühen.
Durch seine antibiotische und entzündungshemmende Wirkung ist Thymian eine ideale Pflanze bei Husten und Erkältung. Er wirkt krampflösend und erleichtert das Abhusten des Schleims dank der Saponine .
Hier wirkt ein Tee oder Tropfen in Form einer Tinktur besonders gut.
So ganz nebenbei stärkt Thymian die Leber, die bei einer Erkrankung immer gefordert ist.
Vorsicht bei einer Schwangerschaft!
Durch seine Wehen-fördernde Wirkung, dürfen Schwangere Thymian nur in ganz kleinen Mengen zu sich nehmen.
Durch seine krampflösende Wirkung können Menstruationskrämpfe gelindert werden.
Auch der Zyklus reguliert sich. Thymian regt auch den Eisprung an. Vielleicht eine Möglichkeit bei Kinderwunsch?
Anwendung in der Haut-Heilkunde
Wilder Thymian = Quendel war Arzneipflanze des Jahres 2006. Thymian ist eines der wertvollsten und wirkungsvollsten Erkältungskräuter, die wir haben.
Forscher der Universität Leeds untersuchten Tinkturen aus Thymian, Ringelblume und Myrrhe gegen Acne vulgaris:
- Sie kamen zu dem Schluss, dass ein alkoholischer Auszug effektiver wirkt als verschreibungspflichtige Cremen.
- Weiters testeten sie gegen Propionibakterien, die an verschiedenen Infektionen beteiligt sind.
Alle untersuchten Kräuter konnten das Bakterium abtöten – Thymian war das Effektivste darunter! - Zudem konnte für Thymian-Tinktur ein größerer antibakterieller Effekt nachgewiesen werden als für Standardkonzentrationen von Benzoylperoxiden, einem Bestandteil der meisten Anti Akne Cremes oder Waschlotions. Die Tinktur verursachte auch kein Brennen auf der Haut. Pflanzliche Präparate verursachen mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften weniger starke Reaktionen auf der Haut.
Diese Studie führte erstmals den Nachweis für die Wirksamkeit des Thymians gegen das Bakterium. (Quelle: Science Daily und Praxis Lehrbuch Pflanzenheilkunde)
Rezeptur mit Thymian zum Selbermachen
Thymian Tinktur
Zutaten/ Vorzubereiten
- 1 Schraubglas 250 ml – ideal wären Apothekerflaschen aus Glas mit einem Glasdeckel.
- Thymian
- 40%iger Alkohol
Zubereitung
- Das Schraubglas bis zur Hälfte locker mit Thymian füllen und
- mit 40 % Alkohol (Vodka) aufgießen, bis die Pflanzen bedeckt sind.
- Einmal gut umrühren, das Glas verschließen.
- 4 bis 6 Wochen ausziehen lassen.
- Abfiltern, in eine Tropfflasche füllen.
Anwendung
- Bei Bedarf z.B. Husten 20-30 Tropfen mit einem Glas Wasser einnehmen.
Bitte NICHT ständig schütteln!
Durch das Schütteln gelangt immer wieder Alkohol und Pflanzenextrakt an den Glasdeckel. So können sich unerwünschte Inhaltsstoffe aus der Beschichtung lösen und in die Tinktur übergehen.
Außerdem beginnt der Deckel schneller zu rosten und auch das wollen wir NICHT!!!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude beim Einsatz eines Heikrauts
wirksam auf Ebene von Körper – Seele und Geist!
Viel Spaß beim Anwenden!
Ihre Christine Bauer