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Health 4 Me – Blog: Portrait im Interview … Präsident der Ärztekammer Kärnten

Dr. Markus Opriessnig,
Arzt für Allgemeinmedizin,
Militärarzt, Notarzt und Arbeitsmediziner

 ein Landarzt aus Leidenschaft mit
konkreten Ideen und Vorschlägen an die Politik

 

 

Lesen Sie im folgenden Health 4 Me – Blog „Portrait im Interview“

  • Was wie es kam, dass er Medizin zu studierte und was ihn bewog Landarzt zu werden
  • Was ihm als ÄK-Präsident am Herzen liegt und er erreichen will
  • Sein Zugang zu „Susi Sorglos“
  • Worin er die Rolle der ApothekerInnen sieht und den Bedarf von Hausapotheken
  • Welche Rolle ÄrztInnen für ihn Zukunft haben
  • Wie er den Stellenwert von Gesundheitsfürsorge, -Vorsorge und Prävention sieht
  • Was er selbst für seine eigene Gesundheit tut!

 

 

Herzliche Gratulation zur Wahl zum Präsidenten der Ärztekammer Kärnten! Was bewog Sie dazu, Medizin zu studieren?

„Ich arbeite gerne mit Menschen. Das klingt jetzt blöd, ist aber so! Ich war immer hilfsbereit, wohnte in einem kleinen Ort, ging für andere einkaufen, wenn’s benötigt wurde.

Ein paar Kollegen gingen an die Universität in Graz und studierten Medizin – das machte ich auch. Ich hatte vorher keinen Bezug dazu, kam auch nicht aus einer Ärztefamilie.“

 

 

Wie kam es, dass Sie in der Allgemeinmedizin landeten?

 „In den Praktika und Famulaturen wurde mir sehr rasch klar – das Krankenhaus wird es nie werden. Ich muss in die Niederlassung und werde zurück aufs Land kehren. Im Turnus für den Arzt für Allgemeinmedizin erhärtete sich dieser Eindruck. Für mich stand diese Richtung immer fest.

 Ich gehöre einer Generation an, die sich um das Studium und auch die Praktika gerissen haben. Da gab es noch Wartelisten. Eine Ausbildungsstelle für Innere Medizin und Spitalstätigkeit lehnte ich ab. Ich wollte Familie und hatte Respekt vor den Anforderungen an und Auswirkungen und Druck auf die Gesundheit eines Arztes bei Krankenhaus-Tätigkeit.

 Ich war als 8 Jahre beim Bundesheer. Dies bot mir die Chance, gleichzeitig zivil für die Rettung als Notarzt aktiv zu sein und auch in Zuge von PraxisvertretungenLandarzt-Luft in dem Sprengel, in dem ich jetzt aktiv bin, zu schnuppern“.

 Die Arbeit des Hausarztes hat mir immer gefallen. Es ist ein Wagnis, sicherlich – aber ich bin sehr glücklich und erfüllt als praktischer Landarzt!“

Was sind Ihre Ziele für die kommenden 5 Jahre als Präsident der Ärztekammer Kärnten?

„Die Politik ist aufgefordert, mit uns zusammen zu arbeiten, und nicht, uns „von oben“ zu diktieren, was wir machen sollen. Daher werden wir mit Beispielen und Ideen an sie herantreten, denn als Neinsager und Blockierer will ich auch nicht dargestellt werden!

 Ein Herzensanliegen wäre es, den Ärzte-Standort Kärnten wieder attraktiver zu gestalten. Wir müssen es schaffen, dass Studierende und MedizinabsolventInnen ihre Ausbildung zumindest in Teilen gerne in Kärnten absolvieren und nach deren Vollendung hierbleiben. Um das zu erreichen, muss die Ausbildung ihren Ansprüchen Genüge tun und die ÄrztInnen dürfen nicht als Systemerhalter missbraucht werden.

 Oftmals ist die Politik zu weit weg von der tatsächlichen Versorgung und dem Gesundheitssystem – als Landarzt kann ich da Nähe zur Realität vermitteln, wie es ist, und was tatsächlich von den Leuten in Sachen Gesundheit und Krankheitsversorgung benötigt wird.

Zum Beispiel habe ich eine Kassenstelle und Ordination ohne Hausapotheke und bin für 2500 EinwohnerInnen verantwortlich.

Wenn ich nun eine Visite am Berg mache, muss ich den Leuten einen Zettel in die Hand geben, mit dem sie dann in die Apotheke ins nächste Tal fahren, um dort die Präparate zu holen.  Wenn es sich hier um ein altes Ehepaar handelt mit eingeschränkter Mobilität, von denen wir mehrere haben, so kann sich dies sehr herausfordernd gestalten – denn es ist mir nicht gestattet, Medikamente direkt zu dispensieren.

 Hier braucht es rechtlich saubere Lösungen, über die wir nachdenken müssen, sodass ich diesen Leuten auch die Medikamente im Bedarfsfall gleich aushändigen können dürfen sollte.“

Die Frage nach dem „Susi-Sorglos-Paket“ schließt sich daran meinerseits an – wie sehen Sie dieses Angebot der Versicherungs-Verwaltung an die ÄrztInnen?

„Es klingt liab – aber unbeholfen.“

 ÄrztInnen dürfen sich nicht in Abhängigkeit der Versicherung begeben – weder bei Indikationsstellung noch bei Leistungsabrechnung. Es braucht attraktive Modelle, die die Politik und Gemeinden ÄrztInnen anbieten müssen in Zeiten des Ärztemangels, gleich ob niedergelassen oder in den Spitälern – bei zugesicherter Freiheit.

 Es darf keinerlei Bevormundung der ÄrztInnen geben – schon gar nicht, wenn ein vermeintliches Limit erreicht oder überschritten wird! Es ist Sache der Ärztin/ des Arztes, was er aufschreibt und veranlasst – einzig und allein dem Wohl des Patienten verpflichtet.

 Das genannte Paket tendiert dazu, den niedergelassenen, freien Arztberuf zu einem angestellten, abhängigen Beruf zu machen. Ich wage zu bezweifeln, dass das gut ist! Der Arztberuf muss unabhängig und frei bleiben!“

 

 

Was noch in Frage gestellt wird, sind die Rolle der Wahl- und Privat Ärztinnen. Was ist Ihre Position dazu?

„Unser Gesundheitssystem ist ja grundsätzlich gut aufgebaut und aufgestellt. Wahl Ärztinnen sind bei uns System-relevant und unverzichtbar.

 Nur alle Variationen gemeinsam, die Kombination von Kassen-, Wahlarzt- und Privatärztin/-arzt macht es aus – denn alles ist abgedeckt.“

 

 

Als Präsident der Ärztekammer Kärnten – wo sehen Sie in Kärnten bzw. Österreich Handlungsbedarf im Themenbereich von Gesundheitsfürsorge, Vorsorge und Präventivmedizin?

„Natürlich ist dieser Bereich ein wesentlicher Faktor – auch durch die mögliche Kostenersparnis! Er ist sicher noch weiter auszubauen.

 Der Anklang in der Bevölkerung ist allerdings immer noch zu gering. Ich habe hierzu den Zugang eines Arbeitsmediziners und muss gestehen, hier müssten wir noch mehr machen!

 Das Ziel muss sicherlich sein, die Vorsorge zu forcieren, regelmäßig die Untersuchungen zu machen und auch das Angebot auszuweiten!

 

 

Wenn wir dann den Elchtest machen und ich Sie frage, was Sie selbst für Ihre Gesundheit machen?

  • „Ich ernähre mich gesund – bin aber dennoch etwas übergewichtig, muss ich gestehen,“ schmunzelt er ins Telefon und setzt fort …
  • „Mein Ausgleich ist das Radfahren – das ist mir noch geblieben und das mache ich mehrfach, vor allem am Wochenende!
  • Ich habe keine Angst vor Vorsorge-Untersuchungen – und mache sie auch, da ich den Nutzen darin sehe – vor allem in der Colonoskopie, sprich Darmspiegelung.“

„Wissen Sie, wenn wir hier etwas bewegen wollen, müssen wir gemeinsam an das Thema herangehen.

 Als Haus- und Landarzt hören die Leute auf mich. Hier am Land sind eine ganz andere Wertschätzung, Dankbarkeit und Respekt gegeben. Die Leute hinterfragen da nicht, sondern sie vertrauen einem.

 Ein gutes Gespräch stellt die Vertrauensbasis her, die wichtig ist für die Arzt-PatientInnen-Beziehung. Man begleitet die Leute ein ganzes Leben und kriegt nicht nur die Behandlung mit, sondern mehr, was wiederum in die Behandlung einfließt, wenn dies nötig ist, weil man die Leute einfach umfassender kennt – auch in anderen Lebensbereichen Einblick hat.

 

 

Entspannung bietet mir meine Familie, wenn Zeit dafür ist – ich bin verheiratet und habe 3 Kinder und mit der Familie verbringe ich vor allem am Wochenende Zeit. 

In den letzten Wochen war es weniger – aber diese neue Rolle und das Engagement bringt nicht nur viel Möglichkeit, sich für die Leute einzusetzen, sondern fordert auch seinen Tribut und bedeutet einiges an Verzicht.“

 

 

Dr. Markus Opriessnig
Ordination, alle Kassen und privat

Ärztekammer für Kärnten

 

Aus Freude am Tun – für mehr Freude am Leben …
man fühlt sich dabei einfach gut !

Dr.in Lucia Ucsnik, MAS, FECSM
Zentrum für PräventivMedizin, Ärztliche Leitung
Ärztin für Allgemein-, Präventiv-, Sexual-,
Stress- und PerformanceMedizin

 

 

Health 4 Me – Blog: Portrait im Interview – die Präsidenten der Ärztekammern Österreichs 

 

 

 

 

 

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